Secondhand-Plattformen im Test
In einer Zeit, in der Nachhaltigkeit und bewusster Konsum immer wichtiger werden, erfreuen sich Secondhand-Plattformen großer Beliebtheit. Aber lohnen sich Kleinanzeigen, Vinted, momox fashion und Sellpy wirklich? Wir haben's für dich getestet!
Die besten Portale für gewinnbringende Secondhand-Verkäufe
Eine Umfrage des Handelsverbands Deutschland im Rahmen des Konsummonitors Nachhaltigkeit 2023 zeigt, dass bereits 51% der Befragten Secondhand-Kleidung nutzen, wobei 18% dies als Teil eines umfassenden Kreislaufsystems praktizieren. Digitale Verkaufskanäle bieten nicht nur die Möglichkeit, hochwertige Kleidung und Accessoires zu attraktiven Preisen zu erwerben, sondern tragen auch dazu bei, die Umwelt zu schonen.
Um dir die Suche nach der perfekten Verkaufsplattform zu erleichtern, haben wir die beliebtesten Online-Anbieter für den Verkauf von Kleidung für dich getestet: Kleinanzeigen, Vinted, momox fashion und Sellpy. In diesem Test erfährst du nicht nur, wie die einzelnen Plattformen im Vergleich abschneiden, sondern auch, welche Vorzüge sie bieten und worauf du beim Kauf und Verkauf achten solltest.
Secondhand-Plattformen im Test: Was sind Vor- und Nachteile?
Wir haben nicht nur recherchiert, sondern für dich den Praxis-Test gemacht und bei Kleinanzeigen, Vinted, momox fashion und Sellpy unsere Kleidung verkauft. Dabei haben wir eine Vielzahl an unterschiedlichen Kleidungsstücken verwendet, um ebenso herauszufinden, welche Artikel sich am besten verkaufen lassen. Unsere ehrliche Meinung und praxisorientierte Tipps findest du in den nachfolgenden Abschnitten.
Kleinanzeigen – Hauptsache Loswerden
Das bekannte Online-Schnäppchenportal Kleinanzeigen (früher ebay Kleinanzeigen) bietet eine breite Palette an Waren an, die von Einrichtung bis Kleidung reicht. Nutzer*innen sind hier für alles selbst verantwortlich: von der Artikelbeschreibung bis hin zum Versand. Der Vorteil: Es werden keine Provisionen erhoben, was bedeutet, dass der gesamte Umsatz am Ende dir gehört. Ein echter Vorteil für deinen Geldbeutel!
👕 Kleinanzeigen im Praxistest
Wir haben bei Kleinanzeigen eine Vielzahl unterschiedlicher Kleidungsstücke verkauft (oder es zumindest versucht). Fazit: Mit etwas Geduld, bekommt man vieles los, häufig muss man mit dem Preis aber enorm runtergehen oder die Artikel sogar verschenken. Unser Test zeigt: es ist kompliziert No-Name-Kleidung, wie einfache Oberteile (in gutem Zustand!), zu verkaufen. Markenprodukte verkaufen sich im Gegensatz dazu leichter, aber auch dabei versucht die Community den Preis immer radikal zu drücken.
Möchtest du deine alte Kleidung einfach nur loswerden, kannst du sie auch verschenken. Da viele Leute die "Zu Verschenken" Kategorie durchstöbern, wirst du dich mit dieser Strategie vor Anfragen fast nicht retten können. Jeden Tag eine gute Tat: Die meisten Personen, die wegen kostenloser Kleidung anfragen, können diese auch sehr gut gebrauchen und sind sehr dankbar. Aber Vorsicht: Dreiste Anfragen wie "Liefern Sie mir die Kleidung bitte?" wirst du wahrscheinlich dennoch erhalten.
Kurze Antwortzeiten: Schnelle Reaktionen auf Anfragen erhöhen die Verkaufschancen.
Positive Bewertungen: Gute Userbewertungen schaffen Vertrauen.
Verhandlungsstrategie: Statt sofort den Preis zu senken, sollten Verhandlungen Schritt für Schritt geführt werden.
In Ballungsgebieten verkaufen: Die Anzeige lieber in einer größeren Stadt (wenn möglich, vielleicht durch die Arbeit oder Bekannte?) aufgeben. Im Stadtgebiet kam es viel häufiger zum Verkaufsabschluss, als auf dem Dorf.
Aussagekräftige Bilder: Hochwertige Fotos und detaillierte Beschreibungen ziehen potenzielle Käufer an.
Kinderkleidung funktioniert gut: Kinderkleidung hat in unserem Test besser funktioniert, da diese Kleider-Kategorie vermutlich einfach generell im Secondhand-Bereich beliebter ist.
Vinted – Qualität vor Quantität
Im Vergleich zu Kleinanzeigen bietet die Plattform Vinted Verkäufer*innen detaillierte Artikelbeschreibungen, die den Käufer*innen mehr Orientierungsinformationen bieten. Auf der Secondhand-Plattform können die Filter- und Such-Funktion sehr fein eingestellt werden, was wiederum gewährt, dass die Such-Ergebnisse möglichst genau das liefern, was auch gesucht wird.
👕 Vinted im Praxistest
Das Inserieren der Kleidungsstücke macht bei Vinted großen Spaß, da die Artikel, dank der vielen verschiedenen Felder, wirklich sehr genau beschrieben werden können. Die Artikel haben wir liegend oder hängend auf einem Bügel fotografiert. Nach dem Upload ging es auch recht fix, bis die ersten Stücke favorisiert wurden. Vinted bietet die Möglichkeit, diese Personen direkt zu kontaktieren, um zum Beispiel einen Sonderpreis anzubieten. Bei potenziellen Käufer*innen kommt das leider in vielen Fällen nicht so gut an.
Nach einiger Zeit kamen die ersten Anfragen. Die Vinted-Community ist zwar sehr nett, versucht aber dennoch stark zu verhandeln. Letztendlich konnten wir in unserem Test 2 Marken-Hosen und ein mittelpreisiges Kleid verkaufen. Mit dem Preis waren wir bei diesen Teilen absolut zufrieden. Bezahlt wurde einmal direkt per PayPal Freunde und einmal per Vinted Bezahlsystem, wobei für Käufer*innen eine kleine Gebühr anfällt. Bei dem Kauf über das Bezahlsystem hatten wir tatsächlich überhaupt keinen Kontakt zur Käuferin, das System hat uns immer die entsprechenden Schritte vorgegeben, die bestätigt werden mussten, nachdem sie erledigt wurden. Nach dem Kauf ist eine gegenseitige Bewertung möglich.
Ein etwas teureres Kleid wollten wir gerne möglichst schnell an den Mann (oder die Frau) bringen und haben deshalb die Booster-Funktion genutzt, da sich nach zwei Wochen keiner gemeldet hat. Das hat aber leider auch nicht zu mehr Aufrufen oder gar zu einer Anfrage geführt.
"Normale" Artikel, wie einfache No-Name-Pullover und T-Shirts lassen sich nur sehr schwer verkaufen. Trotz dass ein sehr günstiger Preis angeboten wird, versucht die Community entweder noch sehr stark zu verhandeln oder die Artikel sind gar nicht erst interessant.
Außerdem wurden wir bei vielen Artikeln entweder nach einem Foto in getragenem Zustand gefragt oder nach den genauen Maßen.
Insgesamt sind unseremark Erfahrungen mit Vinted beim Verkauf von Kleidungsstücken gut und der Spaßfaktor ist definitiv vorhanden.
Aussagekräftige Bilder: Noch viel wichtiger als bei Kleinanzeigen. Am besten auf einem Kleiderständer oder -bügel oder im besten Fall sogar getragen fotografieren. Das Mindeste worauf man achten sollte, ist ein ansprechender Hintergrund.
Booster sind Geldverschwendung: Die Beschreibung der Booster klingt gut, aber die Nutzung lohnt sich in den meisten Fällen nicht. Lieber Produktfotos, Preis und Beschreibung überdenken.
Auf Saisonalität achten! Ganz logisch: Ein Wintermantel wird sich im Sommer eher schlecht verkaufen. Achte außerdem auf aktuelle Modetrends und schreibe im Idealfall entsprechende Hashtags in deine Beschreibung.
Marken funktionieren besser: Markenklamotten verkaufen funktioniert sehr gut, fast immer auch zu einem sehr fairen Preis.
Nicht zu aufdringlich sein: Vorsicht ist geboten, als Verkäufer*in potentielle Käufer*innen zu kontaktieren. Dies kann schnell als zu aufdringlich empfunden werden und das Interesse mindern.
Gute Bewertungen: Eine Hand wäscht die andere! Nicht nur warten, bis du selbst bewertet wirst, sondern auch Bewertungen verschicken. Das sorgt entweder für eine gute Rückbewertung oder ist im schlechtesten Fall einfach eine nette Geste.
momox fashion – Der Schein trügt
momox fashion präsentiert sich als benutzerfreundliche Plattform, hat jedoch strenge Anforderungen und User*innen müssen einige Hürden nehmen, bis der Verkauf wirklich erfolgreich war. Wir verraten dir, wie gut der Ankauf von momox bei uns funktioniert hat!
👕 momox fashion im Praxistest
Als Erstes mussten wir uns die momox fashion App downloaden und ein kostenloses Profil anlegen. Im Anschluss erfolgt die Angabe, welche Kleidung verkauft werden soll:
- Für wen? (Damen, Herren, Kinder)
- Was? (Pullover, Schuhe, Bluse, Hose, …)
- Marke
Danach erhielten wir einen Preisvorschlag, der fast immer sehr gering ausfiel - auch bei Markenprodukten. Bei den meisten Produkte bestätigten wir jedoch den Preis. Alle angegebenen Artikel haben wir dann selbstständig in einem Karton verpackt und an an momox fashion versendet. Die Versandgebühr hat die Verkaufsplattform für uns übernommen.
Wichtig: Die Ware muss frisch gewaschen sein und sich in einem guten Zustand befinden. Genau auf diese Punkte haben wir penibel geachtet, um auf Nummer sicher zu gehen, dass die Produkte auch angenommen werden. Uninteressante Artikel werden übrigens einfach abgelehnt.
So weit, so gut. Leider erreichte uns dann die Nachricht, dass circa die Hälfte der Artikel nicht angenommen werden kann, da sie angeblich Mängel oder sogar Flecken aufweisen. Eine kurze Recherche ergab, dass viele User dieses Problem haben und deswegen unzufrieden mit dem Verkauf an momox fashion waren. Die Plattform bietet dann an, die Artikel entweder zu spenden oder sie wieder zurückzusenden. Die Rücksendekosten müssen selbst übernommen werden.
Der Vorteil ist, dass sich die Plattform um Lagerung, Beschreibung und Verkauf kümmert, wodurch der gesamte Prozess für die Nutzer*innen weniger aufwendig ist. Es müssen außerdem keine Fotos der Produkte gemacht werden.
Tipp aus der Redaktion: Falls du gebrauchte Kleidung bei momox fashion kaufen möchtest, empfehlen wir dir mit einem unserer Gutscheine zu sparen.
Ablehnung von Artikeln aus teils nicht nachvollziehbaren Gründen.
Produkte müssen gewaschen und in gutem Zustand sein. Was sehr gut ist, aber leider dennoch dazu führt, dass die Artikel nicht angenommen werden.
Markenprodukte verkaufen sich besser. Diese wurden bei unserem Verkauf auch nicht abgelehnt. Allerdings war der gebotene Preis auch nicht sehr hoch.
Sellpy - Geringer Aufwand, geringe Erlöse
Das Berliner Recommerce-Unternehmen Sellpy ist eine Alternative zu momox fashion, jedoch ist der Prozess zeitintensiver. Nutzer*innen erhalten Versandtaschen, um die Ware zu verschicken, der Versand ist kostenlos.
👕 Sellpy im Praxistest
Der Ablauf bei Sellpy ist simpel und bequem: Durch die Versandtaschen von Sellpy mussten wir uns noch nicht einmal eigenständig um einen Karton oder Ähnliches kümmern, um unsere Kleidung zu versenden. Wir nutzten einfach die Versandtaschen, die uns zugesendet wurden und verschickten die Artikel an das Unternehmen. Innerhalb von circa zwei Wochen waren die zugelassenen Artikel durch das Unternehmen inseriert.
Allerdings stellt auch Sellpy hohe Ansprüche an den Artikelzustand: Einige Artikel wurden leider abgelehnt. Auch Sellpy bietet die Möglichkeit zur Spende der Produkte an oder sendet sie wieder zurück. Die Rücksendekosten müssen übernommen werden.
Einige Artikel wurden nach einiger Zeit auch verkauft, allerdings behält Sellpy zwischen 30% und 60% des Verkaufspreises als Provision ein, abhängig vom jeweiligen Wert der Ware. Mit hohen Erlösen solltest du bei Sellpy also nicht rechnen. Dein verdientes Geld kannst du dir entweder auszahlen lassen oder als Käufer*in für den nächsten Sellpy-Shopping-Trip nutzen.
Die Entscheidung, ob nicht akzeptierte Kleidungsstücke zurückgesendet, gespendet oder im Warenkorb verrechnet werden, liegt bei dir selbst.
Auf Artikelzustand achten: Vergilbte Blusenkrägen oder fehlende Knöpfe können gute Gründe für Ablehnung der eingesandten Ware sein.
Du möchtest einfach einen Schwung Klamotten loswerden? Ist dir der Erlös egal, ist Sellpy perfekt für dich.
Secondhandplattformen bleiben beliebt!
Die Welt des Secondhand-Shoppings bietet sowohl für Käufer*innen als auch Verkäufer*innen zahlreiche Möglichkeiten. Über Plattformen wie Kleinanzeigen und Vinted können Verkäufer*innen ihre Kleidung direkt an andere Verbraucher:innen verkaufen, während Online-Secondhandshops wie momox und Sellpy den Verkaufsprozess abwickeln, jedoch oft zu geringeren Verkaufserlösen.
Aber etwas haben alle Plattformen gemeinsam: Sie werden wohl in den nächsten Jahren weiterhin an Beliebtheit zunehmen. Das Trendthema Secondhand reiht sich in den Diskurs über Klimawandel, Nachhaltigkeit und Fast Fashion ein – was insbesondere für die GenZ eine große Rolle spielt. Käufer*innen können mit dem Kauf von Secondhand Kleidung Nachhaltigkeit mit günstigen Preisen verbinden. Normalerweise hochpreisige Markenprodukte werden zu teils sehr günstigen Preisen erworben und selbst Luxusmarken können dank Secondhand erschwinglich werden. So oder so, so zeigen unsere Erfahrungen, kannst du mit dem Verkauf gebrauchter Kleidung deine Haushaltskasse etwas aufbessern.
🌳 Egal, für welche Plattform du dich entscheidest: Secondhand-Shopping ist nicht nur umweltfreundlich, sondern bietet jeden Tag die Chance auf neue, einzigartige Mode-Schätze.